Wohngebäudeversicherung und der Einfluss von Nachbarschaftsschäden: Wer zahlt, wenn die Schäden von nebenan kommen?

In dicht bebauten Wohngebieten und insbesondere in Reihenhaussiedlungen oder Mehrfamilienhäusern kann es schnell passieren: Ein Schaden in der Nachbarwohnung oder im angrenzenden Haus betrifft auch Ihre Immobilie. Viele Hausbesitzer sind sich unsicher, wie die Versicherung in einem solchen Fall greift. In diesem Artikel erläutere ich, wie Nachbarschaftsschäden in der Wohngebäudeversicherung behandelt werden und worauf Sie achten sollten.

Was sind Nachbarschaftsschäden?

Nachbarschaftsschäden entstehen, wenn ein Schaden an einem Gebäude oder einer Wohnung auf eine angrenzende Immobilie übergreift. Beispiele hierfür sind:

  • Ein Wasserrohrbruch in der Nachbarwohnung, der Feuchtigkeitsschäden in Ihrer Wohnung verursacht.
  • Ein Brand im Nachbarhaus, der durch Funkenflug oder Rauchentwicklung Schäden an Ihrer Immobilie verursacht.
  • Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück, die durch Erdbewegungen oder Vibrationen Risse in Ihren Wänden verursachen.

Solche Schäden können erhebliche Kosten verursachen und die Frage, wer für diese Kosten aufkommt, ist oft nicht sofort klar.

Wie regelt die Wohngebäudeversicherung Nachbarschaftsschäden?

  1. Schadenverursacher haftet: Grundsätzlich gilt: Wer den Schaden verursacht hat, haftet dafür. Wenn der Nachbar den Schaden durch Fahrlässigkeit oder Vorsatz verursacht hat, muss seine Haftpflichtversicherung für die entstandenen Schäden aufkommen. Dies gilt auch für Bauunternehmen, die im Rahmen ihrer Tätigkeit Schäden an Nachbargebäuden verursachen.
  2. Ihre eigene Gebäudeversicherung: Sollte der Schaden durch höhere Gewalt oder ohne feststellbare Fahrlässigkeit entstehen, kommt in der Regel Ihre eigene Wohngebäudeversicherung ins Spiel. Diese übernimmt die Kosten für die Reparatur Ihrer Immobilie, unabhängig davon, wer den Schaden verursacht hat. Hierbei ist es wichtig, dass Ihre Versicherung auch Folgeschäden, wie beispielsweise Feuchtigkeit nach einem Wasserschaden, abdeckt.
  3. Rechtsschutzversicherung: In Fällen, in denen unklar ist, wer für den Schaden verantwortlich ist oder wenn der Nachbar die Haftung nicht anerkennt, kann es zu einem Rechtsstreit kommen. Eine Rechtsschutzversicherung kann Ihnen helfen, Ihre Ansprüche durchzusetzen und die Anwalts- und Gerichtskosten zu tragen.

Prävention und Kommunikation als Schlüssel

Um unnötige Schäden zu vermeiden, ist eine gute Kommunikation mit den Nachbarn und den beteiligten Parteien entscheidend. Bei Bauvorhaben oder geplanten Arbeiten in der Nachbarschaft sollten Sie frühzeitig das Gespräch suchen und sich über mögliche Risiken informieren. Zudem ist es ratsam, Ihre Wohngebäudeversicherung regelmäßig zu überprüfen und sicherzustellen, dass alle relevanten Risiken abgedeckt sind.

Fazit

Nachbarschaftsschäden können schnell zu einem komplizierten Versicherungsfall werden. Es ist wichtig, dass Ihre Wohngebäudeversicherung alle möglichen Risiken abdeckt und Sie im Falle eines Schadens gut abgesichert sind. Klären Sie im Vorfeld, wie Ihre Versicherung solche Fälle handhabt und welche Schritte Sie im Schadensfall unternehmen sollten.

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